Die private Homepage von Peter Tögel |
Als mobilitätssüchtiger Mensch also auch ein paar (ehrliche) Worte zu Autos und im Grunde eine Seite für die, die es genau wissen wollen.
Für alle von mir gefahrenen Autos gibt es hier echte echte Langzeit-Verbrauchsaufstellungen. Gewissenhauft aufgezeichnet vom ersten bis zum letzten Tankvorgang. (Was aber nicht bedeuten soll, daß ich ein Pedant bin.)
Doch vorab noch ein paar Worte zu den Treibstoffpreisen und der aktuellen Diesel-Subvention:
Der Preis von Diesel lag Anfang Dezember 2007 bei ca. 1,28 EUR/l und von Super bei 1,30 EUR/l. Und das ist ebenso ungerecht wie falsch.
Die Steuern bei Benzin betrugen (im Dezember 2007) 65,45 Cent/Liter und bei Diesel 47,04 Cent/Liter. Würden beide Kraftstoffe gleich besteuert, würde sich Diesel um immerhin 18,41 Cent/Liter verteuern und läge bei EUR 1,46 gebenüber Super für EUR 1,30.
Davon abgesehen beträgt der Energiegehalt von Superbenzin 8,9 kWh/l und der von Diesel 9,8 kWh/l. Daher müsste Dieseltreibstoff eigentlich pro Liter höher besteuert werden. Tatsächlich wird aber Diesel nur mit 4,7 Cent/kWh besteuert und Superbenzin mit 7,3 Cent/kWh.
Zu allem Überfluss wird bei der Verbrennung von 1 l Diesel ca. 2,62 kg CO2 freigesetzt, bei 1 l Benzin nur ca. 2,32 kg CO2.
Und da fragt man sich, warum in Deutschland mit Steuergeschenken der Dieselfahrzeugabsatz gefördert wird und sich dann anschließend über die Feinstaubbelastung in der Luft beschwert wird.
Benzin | Diesel | |
Steuern | 65,45 Cent/Liter | 47,04 Cent/Liter |
Energiegehalt | 8,9 kWh/l | 9,8 kWh/l |
Energiebesteuerung | 7,3 Cent/kWh | 4,7 Cent/kWh |
CO2 je Liter | 2,32 kg | 2,62 kg |
Wer die hohen Treibstoffpreise scheut, wird ggf. mit Neid auf den Ethanol Preis (genauer auf E85 mit 15% Benzin und 85% Ethanol (im Sommer)) schauen. E85 kostet im April 2011 ca. 1,07 EUR je Liter und E10 ca. 1,55 EUR je Liter.
Aber ist das wirklich billiger?
Dazu zuerst ein mathematischer Blick auf die Sache
E | 0 | 5 | 10 | 48 | 85 | 100 |
---|---|---|---|---|---|---|
kWh/L | 9,05080 | 8,89034 | 8,72988 | 7,51036 | 6,32295 | 5,84156 |
EUR/L | 1,570 | 1,520 | 1,295 | 1,070 | ||
kwh/EUR | 5,66264 | 5,74334 | 5,79951 | 5,90930 | ||
Verbrauch L/100 km | 6,0 | 6,1 | 7,1 | 8,4 | ||
Verbrauch kWh/100km | 53,34203 | 53,34203 | 53,34203 | 53,34203 | ||
Verbrauch EUR/100km | 9,420 | 9,288 | 9,198 | 9,027 | ||
Ersparnis EUR/100km | 0,132 | 0,222 | 0,393 |
Wie man (vielleicht) erkennt, hat Ethanol einen geringeren Energiewert, was mit einem höheren Verbrauch erkauft wird. Daher habe ich als Zwischenschritt nur berechnet, wieviel Energie in kWh pro Euro man erkauft. Hier erkennt man, dass E10 bereits einen gegenüber E5 besseren Wert hat (also preisgünstiger ist), der aber nicht gravierend ist. Da die Energiemenge pro 100 km (bei gleichen Fahrbedingungen) immer die gleiche ist, habe ich dann berechnet, wie der Verbrauch sich mit dem dann energieärmeren Treibstoff-Mix ergibt und was das dann auf 100 km bedeutet. Aufgrund meines (ohnehin schon geringen Verbrauchs mit E5) ergibt sich bei E48 nur eine Ersparnis von 0,22 EUR pro 100 km. Das ist im Grunde genommen die Umstandskrämerei mit 2 Zapfpistolen in Verbindung mit dem Zeitaufwand nicht wert.
Als Ergebnis kann ich somit eigentlich nur feststellen, dass Ethanol mit aktuell (April 2011) ca. EUR 1,07 je Liter schlichtweg zu teuer ist, um ernsthaft mit "regulärem" Benzin zu konkurrieren. Darüber hinaus würde ich festhalten, dass eine Umrüstung auf E85 Betrieb (ab EUR 300,00) oder gar der Kauf eines Flexifuel Fahrzeuges (mit saftigem Aufpreis) ökonomisch nicht sinnvoll erscheint.
Neben den rechnerischen Werten habe ich auch einen Praxisversuch unternommen und über 2200 km Ethanol-Mix Gemische ausprobiert. Hier lies sich feststellen, dass bei E48 (was sich aus E10 und E85 je zur Hälfte gemischt) keine merklichen Auswirkungen auf die Leistung des Motors der Grande Punto 1.4 16V hatte. Ab einem Gemisch von E70 oder mehr geht unter Last die "check engine" Kontrollleuchte an, was darauf hinweist, dass das Einspritzsystem in Verbindung mit dem Steuergerät nicht genügend Treibstoff einspritzen kann, um weiterhin ein Lambda 1 Gemisch bereitzustellen.
Auch hier ist die effektive Ersparnis in etwa gleich der oben berechneten und somit denkbar gering. Der geringere Treibstoffpreis bei Ethanol wird fast vollständig vom Mehrverbrauch aufgezehrt.
Zusammenfassend ist hier nur zu sagen: Ethanol ist einfach zu teuer. Erst (bei aktuellen Treibstoffpreisen) eine Senkung auf ca. EUR 1 je Liter wird zu einer nennenswerten Ersparnis führen, die bei 6 Liter je 100 Km Basisverbrauch um 0,50 EUR/100km mit E48 (ohne Umrüstung) liegen wird. Oder aber - wahrscheinlicher - der Preis für den Basistreibstoff Benzin wird auf EUR 1,70 oder mehr steigen.
Mittlerweile (Dezember 2011) hat sich der Preis von E10 auf konstant EUR 0,03 unter dem aktuellen Preis von E5 (also klassischem Super) um EUR 1,50 je Liter eingependelt.
Aber ist E10 damit wirklich preiswerter als E5 (Superbenzin)?
Keinesfalls!
E | 0 | 5 | 10 |
---|---|---|---|
kWh/L | 9,05080 | 8,89034 | 8,72988 |
EUR/L | 1,500 | 1,470 | |
kwh/EUR | 5,92689 | 5,93869 | |
Verbrauch L/100 km | 6,0 | 6,1 | |
Verbrauch kWh/100km | 53,34203 | 53,34203 | |
Verbrauch EUR/100km | 9,000 | 8,982 | |
Ersparnis EUR/100km | 0,018 |
Wenn man den tatsächlichen Energiegalt von E10 und E5 berücksichtigt und in Beziehung vom Preis von aktuell um die EUR 1,50 je Liter E5 setzt, lässt sich leicht berechnen, dass - bezogen auf den leichten Mehrverbrauch - der tatsächliche Verbrauch in EUR je 100 km bei beiden Treibstoffsorten gleich ist, solange E10 eben nur EUR 0,03 je Liter preisgünstiger ist. Eine Ersparnis in EUR auf 100 km ergibt es dann nur, wenn E10 mehr als EUR 0,03 unter dem Literpreis von E5 wäre. Genau das ist aber nicht der Fall.
So ergibt das Tanken von E10 keinen Sinn: Der etwas geringere Literpreis wird von dem etwas höheren Verbrauch genau aufgewogen.
Wie kommt man nun zu einem geringen Treibstoffkonsum? Das ist eigentlich ganz einfach:
Es ist doch schon erstaunlich, wie oft und wie unnütz gebremst wird. Bestes Beispiel sind nervöse Fahrer, die hinter einem langsamen Fahrzeug hinterherfahren, dieses aber nicht überholen können (oder wollen) und immer wieder bremsen müssen, weil sie vorher Gas gegeben haben oder zu dicht aufgeschlossen haben.
Aufgrund der neuen Treibstoffverbrauchsangaben sind alle Fahrzeuge erstaunlich sparsam geworden. Das liegt allerdings weniger an den Autos, sondern an der Art der Verbrauchsmessung. Denn nach RL 80/1268 EWG wird das Auto beispielsweise außerstädtisch gerade mal mit durchschnittlich 63 bzw. 70 km/h bewegt und dabei nur einmal kurz auf 120 km/h beschleunigt, um anschließend den Wagen ausgekuppelt wieder ausrollen zu lassen. So gemessen benötigt natürlich jedes Auto wahrlich nur wenig Treibstoff.
Dennoch gilt, dass der Luftwiderstand exponentiell zunimmt und dieser muss dann auch exponentiell mit mehr Leistung überwunden werden und das wiederum bedeutet eben auch einen exponentiell zunehmenden Treibstoffverbrauch bei höherer Geschwindigkeit. Vermeidet man diese höherern Geschwindigkeiten, spart man eben auch ganz deutlich Treibstoff.
Wie wenig sich die Ankunftszeit verlängert bei reduzierter Geschwindigkeit bzw. wie wenig sich diese reduziert bei erhöhter Geschwindigkeit, kann man prima an einem Navigationsgerät ablesen. Insofern kann ein solches Gerät wirklich helfen, Treibstoff einzusparen.
Und eine geringe (und konstante) Geschwindigkeit - gerade auf langen Strecken - kann man im Grunde genommen nur halten, wenn man im Wagen einen Tempomat hat. Ansonsten kann sparsam fahren zur Qual werden, weil dann der rechte Gasfuss nichts mehr zu tun hat, außer eine konstante Stellung zu halten.
BMW 750i mit 12 Zylindern. | |
Jaguar XJ 12 Souvereign mit 12 Zylindern. | |
FIAT Brava 1,9 JTD mit Common Rail Einspritztechnik. | |
FIAT Stilo 1,9 JTD mit Common Rail Einspritztechnik. | |
FIAT Grande Punto 1,4 16V mit leisem 16V Benzinermotor. | |
Hyundai i30cw 1,4 16V mit ultraleisem 16V Benzinermotor. |
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Diese Seite wurde zuletzt am 11.09.2014 überarbeitet.